Albéric Magnard: GuercœurOpéra national du Rhin, Straßburg
160 Min.
Verfügbar bis zum 25/11/2024
Nur noch 3 Tage online
Der Freiheitskämpfer Guercœur stirbt jung und findet sich im Paradies wieder. Doch seine Seele findet im Himmel keine Ruhe und fleht um eine Rückkehr auf die Erde. An der Opéra national du Rhin verkörpert Stéphane Degout die Titelrolle unter der Leitung von Ingo Metzmacher. Die poetische Inszenierung von Christof Loy erkundet die Grenzen zwischen den Welten.
Im Jenseits sind Zeit und Raum aufgehoben. Die Schatten sind von ihren irdischen Sorgen befreit und feiern die Größe der Göttin Wahrheit. Umhüllt von ihrer ewigen Herrlichkeit, thront sie triumphierend, umgeben von Schönheit und Güte; zu ihren Füßen liegt Leid in ihrem Blutmantel. Inmitten dieses Chors der Lobpreisungen erhebt sich der Misston einer Klage: "Leben! Wer wird mir den Rausch des Lebens wiedergeben?" Es ist die Klage des Guercœur, der in der Blüte seiner Jahre starb, nachdem er die Liebe zu Giselle gefunden und sein Volk an der Seite seines Freundes Heurtal von einem Tyrannen befreit hatte. Unfähig, Ruhe zu finden, fleht Guercœur darum, dass ihm seine fleischliche Hülle zurückgegeben werde. Wahrheit warnt ihn, dass bereits zwei Jahre auf dieser Erde vergangen seien und dort nichts von Dauer sei. Sein Sturz aus dem Paradies könnte brutal sein...
Die romantische Oper Guercoeur entstand in den Jahren 1897 bis 1901. Albéric Magnard schrieb sowohl die Musik als auch das Libretto seiner lyrischen Tragödie über den unglücklichen Ritter. Zu seinen Lebzeiten wurden nur der erste Akt (1908 in Nancy) und der dritte (1910 in Paris) konzertant aufgeführt. Eine integrale und inszenierte Aufführung erlebte er nicht mehr. Alberic Magnard und sein Werk wurden Opfer des 1. Weltkrieges, als sein Anwesen in der Picardie zwischen die Fronten geriet. Gleich zu Beginn des Krieges wurde das Haus von der deutschen Armee angegriffen. Magnard starb dabei mit nur 49 Jahren, sein Haus und sein Werk fielen den Flammen zum Opfer. Dass Guercœur heute aufgeführt werden kann, ist Magnards Freund, dem Komponisten Joseph Guy Marie Ropartz zu verdanken. Er komponierte die fehlenden Akte mit Hilfe des Klavierauszuges und aus dem Gedächtnis nach.
In dieser Produktion an der Opéra national du Rhin verkörpert der Bariton Stéphane Degout die Titelrolle meisterhaft, begleitet vom Orchestre philharmonique de Strasbourg unter der Leitung von Ingo Metzmacher. Christof Loys Inszenierung schildert Diesseits und Jenseits als Kehrseiten ein und derselben Medaille.
Aufzeichnung vom 02. und 04. Mai 2024 in der Opéra national du Rhin, Straßburg.
Mit
Stéphane Degout (Guercoeur)
Antoinette Dennefeld (Giselle)
Catherine Hunold (Wahrheit)
Adriana Bignagni Lesca (Leiden)
Glen Cunningham (Schatten eines Dichters)
Marie Lenormand (Schatten einer Frau)
Alysia Hanshaw (Schatten einer Jungfrau)
Gabrielle Philiponet (Schönheit)
Julien Henric (Heurtal)
Eugenie Joneau (Güte)
Natalia Bohn, Yannick Bosc, Lucas Bléger, Laurence De Cet, Éric Kaija Guerrier (Schattenpantomime)
Dominique Kling, Aleksandra Kubuschok, Caroline Roques, Nicolas Umbdenstock (Schattenpantomime)
Komponist/-in
Albéric Magnard
Inszenierung
Christof Loy
Dirigent/-in
Ingo Metzmacher
Orchester
Orchestre philharmonique de Strasbourg
Chorleitung
Hendrik Haas
Chor
Choeur de l'Opéra national du Rhin
Land
Frankreich
Jahr
2024