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Lemminge (1/2)Arkadien
113 Min.
Verfügbar bis zum 31/01/2025
1979 erschien Michael Hanekes vielbeachteter und ambitionierter Zweiteiler "Lemminge" über die österreichische Nachkriegsgeneration, der er selbst angehört. Porträt einer pessimistischen Jugend – und was zwanzig Jahre später aus ihr wurde. Teil 1: 1959 machen sich junge Leute in Wiener Neustadt auf die Suche nach der Liebe und dem eigenen Lebensweg.
Wiener Neustadt, Herbst 1959. Bei Einbruch der Nacht werden Autos demoliert. Zu Hause lernen zwei junge Mädchen für den Katechismusunterricht. Die Halbstarken Christian und Fritz hängen in einer Bar ab. Sigurd und seine Schwester Sigrid, Kinder aus bürgerlichem Hause, musizieren und kümmern sich um ihre gelähmte, bettlägerige Mutter. Auf einer Fete tanzt Christian mit Eva, einem Mädchen in seinem Alter, für das er schwärmt. Derweil hat Fritz eine stürmische Affäre mit Gisela, der Frau seines Lehrers und Pastors.
No Future
Michael Haneke ist 37, als er "Lemminge" beendet, sein erstes wirklich persönliches Werk mit Anklängen an Bresson und Bergman. Das Drehbuch ist ursprünglich auf einen Einteiler für das österreichische Fernsehen angelegt, doch schließlich entwirft Haneke einen zweiten Teil mit denselben Protagonisten als Erwachsene. „Ich habe Personen porträtiert, die ich kannte“, erklärt der Filmemacher, als Lemminge in restaurierter Fassung erscheint. Von den titelgebenden Nagetieren wurde lange Zeit angenommen, sie begingen durch einen Sturz von den Klippen kollektiven Selbstmord. Wenn man dies bedenkt, wird klar: Der Zweiteiler enthält ein zentrales Leitmotiv des österreichischen Regisseurs, das da lautet: Aus den Sünden der Eltern werden die Neurosen der Kinder. Der erste Teil spielt 1959 und zeichnet am Schicksal eines halben Dutzend Jugendlicher das Porträt von Hanekes eigener Generation: die der österreichischen Nachkriegskinder, aufwachsend in einer Gesellschaft, der Sinn und Werte abhandengekommen sind. Zerfressen von Sorgen und Zweifeln suchen die jungen Leute suchen nach der großen Liebe und rebellieren gegen die bestehende Ordnung, die durch autoritäre und gewalttätige Eltern verkörpert wird. Die schädlichen Auswirkungen dieser Rebellion zeichnen sich bereits in der Selbstfindungsphase ab, treten aber erst im zweiten Teil mit voller Wucht zutage. Denn zwanzig Jahre später sind aus den jungen Leuten von damals Erwachsene geworden, die trotz aller versuchten Befreiungsschläge in einem ebenso eintönigen und hoffnungslos drögen Alltag gefangen sind wie einst ihre Eltern.
Mit
Christian Ingomar (Christian Beranek)
Christian Spatzek (Fritz Naprawnik)
Eva Lindner (Sigrid Leuwen)
Paulus Manker (Sigurt Leuwen)
Regina Sattler (Evi Wasner)
Walter Schmidinger (Prof. Georg Schäfer)
Elisabeth Orth (Gisela Schäfer)
Regie
Michael Haneke
Drehbuch
Michael Haneke
Produktion
ORF
SFB
Schönbrunn-Film
Kamera
Jerzy Lipman
Walter Kindler
Schnitt
Marie Homolková
Kostüme
Barbara Langbein
Szenenbild / Bauten
Peter Manhardt
Ton
Johannes Paiha
Land
Österreich
Jahr
1979