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Haruki Murakami - Von "Untergrundkrieg" bis "1Q84"Das Attentat, die Sekte und der Schriftsteller
53 Min.
Verfügbar bis zum 26/05/2025
TV-Ausstrahlung am Mittwoch, 18. Dezember um 22:35
- Synchronisation
In den 90er Jahren ließ der japanische Schriftsteller Haruki Murakami nach einem Giftgasanschlag der Aum-Sekte in der U-Bahn in Tokio seine fiktionalen Texte ruhen. Er führte Interviews mit Opfern des Anschlags und Anhängern der Sekte und deckte damit gesellschaftliche Tabus auf. Während im ganzen Land verdrängt wurde, was wirklich geschah, suchte Murakami nach der Wahrheit. Das daraus entstandene Buch „Untergrundkrieg: Der Anschlag von Tokio“ sollte ihn Jahre später zu seiner Trilogie „1Q84“ inspirieren, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde.
Am Morgen des 20. März 1995 verübte die Aum-Sekte in der überfüllten U-Bahn von Tokio einen Anschlag mit dem Giftgas Sarin. Es wurden 14 Menschen getötet und mehr als 6000 verletzt. Die Welt stand unter Schock – so auch der Schriftsteller Haruki Murakami, der nach Jahren im westlichen Exil gerade in sein Land zurückgekehrt war. Er unterbrach sein literarisches Schreiben, um der für ihn unbegreiflichen Realität auf den Grund zu gehen.
In seinem zwei Jahre später erschienenen Buch „Untergrundkrieg: Der Anschlag von Tokyo“ trug er Aussagen von Opfern zusammen, gab ihnen Gesichter und erzählte ihre Geschichte. Ebenso wollte er das todbringende System der Sekte durchdringen: Wie funktionierte es? Wer waren ihre Anhänger? Was machte ihren Guru Sektengründer Shoko Asahara so anziehend? Was hatte es mit den ungeklärten Morden und Verschleppungen auf sich? Während die Polizei auf der Stelle trat und die Medien Halbwahrheiten verbreiteten, deckte Murakami auf, was vertuscht werden sollte.
In seiner Laufbahn als Schriftsteller war dies ein Wendepunkt. Sein Stil wurde engagierter. Er blickte dem Land ins Gesicht, vor dem er zuvor geflohen war: einem Japan voller Zwänge und Normen, in dem das Individuum im Kollektiv aufgeht und von Hunderten von Sekten gelockt wird, die sich seit Jahrzehnten auf der Inselgruppe ausbreiten. 15 Jahre nach seinem dokumentarischen Werk schrieb er seinen Welterfolg „1Q84“, eine dreiteilige Dystopie, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. Darin analysiert er die Anziehungskraft von Sekten, ihre dunklen Verbrechen sowie die Gründe, warum sich diese Gruppen in allen Altersgruppen derart ausbreiten konnten.
Murakami schuf Werke, die versöhnen und entschädigen, für seine Leserinnen und Leser zugleich aber auch ein Mittel der Emanzipation darstellen.
In seinem zwei Jahre später erschienenen Buch „Untergrundkrieg: Der Anschlag von Tokyo“ trug er Aussagen von Opfern zusammen, gab ihnen Gesichter und erzählte ihre Geschichte. Ebenso wollte er das todbringende System der Sekte durchdringen: Wie funktionierte es? Wer waren ihre Anhänger? Was machte ihren Guru Sektengründer Shoko Asahara so anziehend? Was hatte es mit den ungeklärten Morden und Verschleppungen auf sich? Während die Polizei auf der Stelle trat und die Medien Halbwahrheiten verbreiteten, deckte Murakami auf, was vertuscht werden sollte.
In seiner Laufbahn als Schriftsteller war dies ein Wendepunkt. Sein Stil wurde engagierter. Er blickte dem Land ins Gesicht, vor dem er zuvor geflohen war: einem Japan voller Zwänge und Normen, in dem das Individuum im Kollektiv aufgeht und von Hunderten von Sekten gelockt wird, die sich seit Jahrzehnten auf der Inselgruppe ausbreiten. 15 Jahre nach seinem dokumentarischen Werk schrieb er seinen Welterfolg „1Q84“, eine dreiteilige Dystopie, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. Darin analysiert er die Anziehungskraft von Sekten, ihre dunklen Verbrechen sowie die Gründe, warum sich diese Gruppen in allen Altersgruppen derart ausbreiten konnten.
Murakami schuf Werke, die versöhnen und entschädigen, für seine Leserinnen und Leser zugleich aber auch ein Mittel der Emanzipation darstellen.
Regie
Claire Laborey
Land
Frankreich
Jahr
2024
Herkunft
ARTE F
Werke, AutorInnen, Kontroversen