Philippinen: Kein Recht auf ScheidungARTE Reportage
25 Min.
Verfügbar bis zum 12/11/2027
Sendung vom 07/02/2025
Im Jahr 2025 sind die Philippinen und der Vatikan die beiden letzten Länder der Welt, in denen die Scheidung noch immer verboten ist. Auf den Philippinen ist die Ehe dank des Einflusses der Katholischen Kirche heilig und über Scheidung reden war lange ein Tabu. Nun aber engagieren sich viele für das Recht, zerrüttete Ehen auflösen zu dürfen.
Laut offiziellen Zahlen erlitten 25% der philippinischen Frauen zwischen 15 und 49 Jahren körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt in ihrer Ehe, die Dunkelziffer soll viel höher liegen. Wer sich trennen will, kann nur ein sehr teures zivilrechtliches Verfahren zur Annullierung der Ehe beantragen, aber der Kläger muss dann körperliche oder seelische Gewalt oder psychische Fehlfunktionen des Ehepartners nachweisen. Die meisten Frauen können die eheliche Wohnung schon aus finanziellen Gründen nicht verlassen. Gelingt es ihnen, dann werden sie stigmatisiert und müssen viele bürokratische Hindernisse überwinden.
Seit 20 Jahren fordern vor allem Frauen auf den Philippinen das Recht auf Scheidung. Gut die Hälfte der Philippinos, vor allem junge Leute, wollen das auch. 2024 stimmte der Kongress endlich dafür und Präsident Marcos würde das neue Gesetz gerne noch vor den nächsten Wahlen im Mai 2025 in Kraft setzen. Das wäre ein historischer Durchbruch, den aber neben konservativen Parteien vor allem die Katholische Kirchen sehr gerne noch verhindern will. Die Bischöfe wittern darin ein Sakrileg gegen das heilige Sakrament der Ehe und sie mischen sich kräftig ein in die politische Debatte.
Regie
Dominique Mesmin
Autor:in
Dominique Mesmin
Kamera
Gaspard Thierry-Karoglan
Produktion
Une Prod à Soi
Produzent/-in
Catherine Rouault
Land
Frankreich
Jahr
2025