Sri Lanka: 100% Bio führte in die KriseARTE Reportage
25 Min.
Verfügbar bis zum 18/01/2026
Sendung vom 10/02/2023
Seit einem Jahr leidet Sri Lanka unter einer schweren Ernährungskrise. Der Grund dafür ist die gescheiterte Umstellung auf eine zu 100 % biologische Landwirtschaft, überhastet und politisch dilettantisch.
Im Mai 2021 verbot Sri Lankas Regierung, chemische Düngemittel zu verwenden, hauptsächtlich offenbar, um Geld zu sparen: Die Kosten für deren Einfuhr liegen bei 300 Millionen US-Dollar pro Jahr. Damit zwang die Regierung die 7 Millionen Bauern des Landes dazu, von einem Tag auf den anderen ihre Reis-, Tee- und Bohnenfelder ohne Dünger und Pestizide zu bewirtschaften. Die wenigsten Bauern wussten, worauf sie sich da einlassen mussten, und auch die Regierung dachten nicht darüber nach, wie das in der Praxis eigentlich funktionieren sollte.
100% Bio scheiterte, zwei aufeinanderfolgende Missernten führten zu einem dramatischen Rückgang der Produktion: 20% weniger Tee, 30% weniger Reis. Reis müssen sie nun aus Indien importieren, obwohl Sri Lanka seinen Bedarf vorher decken konnte. Chemische Düngemittel wurden dann schnell wieder zugelassen, doch da die Erträge nicht ausreichten, musste ein Drittel der Anbauflächen aufgegeben werden.
Das alles führte zu einem Preisanstieg und zu Folgen für die gesamte Wirtschaft: Im Dezember letzten Jahres stieg die Inflation bei Gütern des täglichen Bedarfs die Rekordrate auf 60%. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) könnten sechs Millionen Menschen in Sri Lanka bald hungern...
Regie
Arnaud Guiguitant, Guillaume Collanges
Land
Frankreich
Jahr
2023