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Die alte Frau und der See - Winter am BaikalEin Jahr auf Kihnu in EstlandVom Mopedfahren, Saunieren und Robbenfang
44 Min.
Verfügbar bis zum 24/03/2025
TV-Ausstrahlung am Samstag, 1. März um 18:35
- Audiodeskription
Auf Kihnu kann man an den Farben der Röcke erkennen, ob die Frauen glücklich oder traurig sind. Ein Farbkodex verrät ihre Lebenslage. Auf der kleinen Insel in der Rigaer Bucht leben 400 Esten nach alten Regeln, die von Frauen geprägt und an ihre Kinder weiter gegeben wurden. Ihr Leben ist durch Abgeschiedenheit und die Abwesenheit der Ehemänner, meist Seeleute, bestimmt.
Eine Frau in rotgestreiftem Rock knattert auf einem alten Moped mit Seitenwagen vorüber. „Wenn du einen Rock wie diesen siehst, dann weißt du: Du bist auf Kihnu“, sagt sie. Auf der kleinen Insel in der Rigaer Bucht leben etwa 700 Esten nach alten Traditionen, die von Frauen geprägt und an ihre Kinder weitergegeben wurden. Denn das Leben auf Kihnu ist seit Jahrhunderten gekennzeichnet von Abgeschiedenheit und der Abwesenheit der Ehemänner, die als Seeleute oder Fischer oft mehr Zeit auf dem Wasser verbrachten als bei ihren Familien. So konnte hier ein kulturelles System entstehen, das noch heute von Frauen bestimmt wird. Sie sind zuständig für Haushalt, Ernte und familiäre Angelegenheiten.
Von klein auf tragen Mädchen und Frauen bunte Wollröcke, deren Farben sich nach der Lebenssituation ihrer Trägerin richten, so dass erkennbar wird, ob diese glücklich ist oder gerade trauert. Die hiesigen Traditionen – darunter auch die Kihnu-Sprache, ein der Insel eigener Dialekt – wurden von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
Mare ist auf Kihnu groß geworden. Mit der Vermietung einiger Gästezimmer versucht die Mutter von vier Kindern den Balanceakt zwischen Tradition und gleichzeitiger Öffnung für den Tourismus. Ihr Ehemann Olavi arbeitet auf einem Frachtschiff. Tochter Anni besucht die kleine örtliche Schule. Für sie und 28 weitere Kinder stehen hier auch die Traditionen der Insel auf dem Stundenplan: Akkordeon- oder Geigenunterricht und die folkloristischen Tänze.
Regisseurin Julia Finkernagel hat auf Kihnu das Ringen von Jungen und Alten um den Erhalt ihrer kulturellen Identität und deren Vereinbarkeit mit modernen Entwicklungen über ein Jahr hinweg beobachtet.
Von klein auf tragen Mädchen und Frauen bunte Wollröcke, deren Farben sich nach der Lebenssituation ihrer Trägerin richten, so dass erkennbar wird, ob diese glücklich ist oder gerade trauert. Die hiesigen Traditionen – darunter auch die Kihnu-Sprache, ein der Insel eigener Dialekt – wurden von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt.
Mare ist auf Kihnu groß geworden. Mit der Vermietung einiger Gästezimmer versucht die Mutter von vier Kindern den Balanceakt zwischen Tradition und gleichzeitiger Öffnung für den Tourismus. Ihr Ehemann Olavi arbeitet auf einem Frachtschiff. Tochter Anni besucht die kleine örtliche Schule. Für sie und 28 weitere Kinder stehen hier auch die Traditionen der Insel auf dem Stundenplan: Akkordeon- oder Geigenunterricht und die folkloristischen Tänze.
Regisseurin Julia Finkernagel hat auf Kihnu das Ringen von Jungen und Alten um den Erhalt ihrer kulturellen Identität und deren Vereinbarkeit mit modernen Entwicklungen über ein Jahr hinweg beobachtet.
Regie
Julia Finkernagel
Land
Deutschland
Jahr
2017
Herkunft
MDR